Bosnien-Herzegowina ist für seine Vielfalt an Religionen und Völkern bekannt, denn seit hunderten von Jahren leben: katholische Kroaten, orthodoxe Serben und muslimische Bosniaken in dem kleinen Balkanstaat zusammen. Die meiste Zeit davon friedlich.

Die Mehrheit stellen, seit einigen Jahren die Bosniaken. Somit ergibt sich eine Bevölkerungsmehrheit (50,7 Prozent). Danach folgen bosnische Serben mit circa 30 Prozent der Bevölkerung und die Kroaten mit einem Anteil von 16 Prozent, dies ging aus der ersten Volkszählung nach dem Krieg im Jahr 2013 hervor. Bosnien-Herzegowina zählt insgesamt, um die 3,2 Millionen Einwohner.

Da viele Reisende schnell durcheinander kommen, wenn es, um die Konfessionen im Land geht, findet ihr in diesem Beitrag, die wichtigsten Antworten auf die Frage:  Woher stammen die Bosnier ab? Außerdem werfen wir einen Blick in die Vergangenheit und zeigen euch einen der wichtigsten Wallfahrtsorte der Christen in Europa.

Bosnien Religion Aufteilung

Karte der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung in Bosnien

In der folgenden Karte sieht man, von welcher Bevölkerung das jeweilige Gebiet besiedelt ist.

  • Grün die Bosniaken
  • Rot die Serben
  • Blau die Kroaten
Bosnien Religion Karte

Geschichtlicher Hintergrund: Woher stammen die Bosnier ab?

Der Begriff Bosnier steht als Synonym für die gesamte Bevölkerung Bosnien Herzegowinas, unabhängig von religiöser oder ethnischer Zugehörigkeit und bezieht sich somit auch auf die Kroaten und die Serben, sowie auf andere ethnische Minderheiten, wie die Juden z.B. Der Begriff Bosniake (Bošnjak) hingegen wird nur für die muslimische Bevölkerung verwendet.

Ursprung der Bosnier

Die Besiedlung Bosnien und Herzegowinas durch die Südslawen, zu welchen auch die heutigen Bosnier gehören, beginnt mit der Landnahme der Slawen auf dem Balkan im 6. Und 7.Jahrhundert. Zu dieser Zeit drängen immer mehr slawische Stämme, aus ihrem ursprünglichen Siedlungsgebieten nördlich der Karpaten auf den Balkan. Die Slawen vermischen sich teilweise mit der indigenen paläo-balkanischen Völkern auch besser bekannt als die Illyrer.

Den Namen ihrer neuen Heimat übernehmen sie von den einheimischen Illyrern, welche das  Land nach dem Oberlauf des Flusses Bosna benannt hatten.

Bosnien während des Osmanischen Reichs

Mit der Eroberung durch das osmanische Reich kommt es zu erheblichen Änderungen, so auch in der Sprache. Wörter mit der Endung „-ak“ werden häufiger verwendet. Der Begriff „Bošnjani“ aus dem Mittelalter wurde nach der Stabilisierung des Staates zu „Bošnjak“ geändert.

Bosnien Muslime
Betende Muslime während des Gebets in einer Medrese, 1906
Rudolf Bruner-Dvořák

Durch das osmanische Reich hielt der Islam, Einzug in das Land, dies geschah im 15. Jahrhundert. Zusätzlich wurde auch das Königreich Bosnien abgeschafft, welches von 1377 bis 1463 existierte und von König Tvrtko und später König Stjepan Tomasevic geführt wurde.

Unter Österreich-Ungarn

Durch den Okkupationsfeldzug im Jahr 1867 begann die Herrschaft von Österreich-Ungarn. Die Besatzer nannten die Bevölkerung „Muhamedanci“ oder „Muhamedovci“ (Muhammedaner), hiermit konnten sich die Bosniaken nicht anfreunden. Die Bevölkerung hatte sich weiterhin als Bošnjak oder Turčin (Türke) bezeichnet, wobei letzteres als gewöhnlicher Begriff für Muslime auf den Balkan diente.

Bosnien Volkstrachten
Bosnische Volkstrachten zu Zeiten Österreich-Ungarns

Etwa zu dieser Zeit trat auch erstmal der Begriff „Musliman“ (Moslem) auf, wodurch im Jahr 1900 offiziell von „Muhamedanci“ auf „Musliman“ gewechselt worden ist, dies akzeptierte die Bevölkerung auch.

 

Wendepunkt durch das Königreich Jugoslawien

Nachdem die Herrschaft von Österreich-Ungarn gefallen war, entwickelte sich das Königreich Jugoslawien. In dieser Zeit wurde die Existenz von eigenen Völkern bestritten, wodurch sich keiner der Ansässigen als Bošnjak bezeichnen konnte, somit gab es bei Volkszählungen entsprechend keine Daten.

Eine Änderung gab es dann 1948, hier konnte man sich jedoch nur als Srbin-musliman (muslimischer Serbe), Hrvat-musliman (muslimischer Kroate) oder als neopredjeljen-musliman (Muslim im ethnischen Sinne) bezeichnet. Im Jahr 1953 wurden alle Optionen wieder gestrichen und der Begriff „Jugoslawe“ wurde eingeführt.

Sarajevo Religion
Sarajevo gilt auch heute noch als bestes Beispiel, für das Zusammen leben der verschiedenen Kulturen.

Wiederum 1961 kam es erneut zu einer Änderung, denn es konnte sich als „Musliman jugoslovenskog porijekla“ (Muslim jugoslawischer Herkunft) bezeichnet werden. Die allgemeine Dezentralisierung des Staates begann 1968, somit wurden Muslime im ethnischen Sinn zum sechsten jugoslawischen Staatsvolk erklärt. Im Jahr 1971 wurde dies bei Volkszählungen berücksichtigt als „Muslim im ethnischen Sinn“.

Gegenwart

Jugoslawien zerfiel ab dem Jahr 1989, so erfolgte auch die Rückbesinnung auf den alten Begriff Bošnjak, wobei der Begriff ab 1993 in Bosnien offiziell wurde. Mit diesem Begriff identifizieren sich die Bevölkerungsgruppen muslimischer Herkunft in Bosnien und Herzegowina. Daneben gibt es noch südslawische Minderheiten, wie zum Beispiel auch die Gorani, welche sich ebenfalls als Bosniaken sehen.

Die moderne Bezeichnung für die Einwohner im Staat lautet „Bosnier“ (Bosanci), egal aus welcher ethnischen Zugehörigkeit diese Person entstammt.

Juden in Bosnien

Spuren, des Jüdischen Lebens lassen sich vielerorts in der Hauptstadt finden. Die Geschichte, der Juden Bosnien- Herzegowinas ist über 500 Jahre alt und nimmt Ihren Anfang bei, der Vertreibung sephardischer Juden aus Spanien. Eine Folge des Alhambra-Edikts, im späten 15.Jahrhundert. Bosnien das zu diesem Zeitpunkt, zum osmanischen Reich gehörte, begrüßte die Einwanderung, der Juden

Aufgrund ihrer guten Qualifikationen erwartete man durch die neuen Siedler an den Errungenschaften Europas, aus den Bereichen Technik und Wirtschaft teilhaben zu können. Die jüdische Gemeinde Bosniens verzeichnete einen starken Zuwachs an der Bevölkerung, im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts und erlebte eine Blütezeit in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht.

Dennoch unterlag die jüdische Bevölkerung, ebenso wie andere nicht-muslimische Gemeinschaften, gewissen Einschränkungen wie z.B.: Der Kopfsteuer oder dem Verbot Waffen tragen zu dürfen.

Sarajevo Synagoge
Eine der schönsten Hinterlassenschaften, der jüdischen Kultur ist sicherlich die alte Aschkenasim Synagoge, die sich am südlichen Ufer der Miljacka befindet. Hier eine Abbildung vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Synagoge kann auch heute noch besichtigt werden.

Unter der Herrschaft Österreich-Ungarns erlebten die Juden Sarajevos nochmal einen starken Zuwachs. Diesmal an aschkenasischen Juden, die aus anderen Teilen des Reichs zuzogen und meistens sehr gut gebildet waren. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten ca. 10.000-12.000 Juden in Sarajevo, was ungefähr 20 %, der Bevölkerung ausmachte. Während, des Holocausts kam auch ein Großteil der Juden Bosniens bei Deportationen ums Leben.

Viele der Überlebenden entschieden sich nach dem Weltkrieg, nach Israel umzusiedeln, eine weitere kleinere Auswanderungswelle, gab es zu Zeiten des Bosnienkrieges. Die heutige jüdische Gemeinde Sarajevos zählt um die 700 Mitglieder und bemüht sich die Kultur und Tradition ihrer Vorfahren zu bewahren.

Wallfahrtsorte in Bosnien

Međugorje

Bosnien

Wer hätte gedacht, dass in dem einzigen europäischen Land mit einer muslimischen Mehrheitsbevölkerung (neben Albanien), eine der wichtigsten und meistbesuchten, europäischen Pilgerstätten, der katholischen Welt liegt.

Indem ehemals verschlafenen Örtchen, änderte ein Tag, das Leben der Bewohner grundlegend. Am 24. Juni 1981 soll einer Gruppe von sechs Kindern im Ortsteil Bijakovići, die Jungfrau Maria erschienen sein. Die Nachricht vom „Wunder von Medugorje“ verbreitete sich in Windeseile, auch außerhalb der Grenzen Bosniens und machte den kleinen Ort, 25 km südwestlich von Mostar weltberühmt.

Schätzungsweise besuchen jedes Jahr mehr als eine Million Pilger aus allen Teilen der Welt Međugorje, dass selbst nur um die 4000 Einwohner zählt. Damit ist es der Ort mit den meisten Übernachtungen in Bosnien und Herzegowina. Das Ortszentrum dominiert die St.-Jakobus-Kirche, in welcher täglich Messen auf mehreren Sprachen stattfinden.

Info:

Međugorje mangelnd es nicht an Unterkünften jeglicher Preisklasse, sodass man auch bei einer spontanen Übernachtung, meistens ohne Probleme einen Unterschlupf findet, außer es ist gerade Ostern.

// Häufig gestellte Fragen

Ist Bosnien ein christliches Land?

Bosnien ist kein christliches Land, da der größte Bevölkerungsanteil die muslimischen Bosniaken darstellen. Allerdings stellt die christliche Konfession keine Minderheit dar und gilt als eine der zwei großen Glaubensgemeinschaft des Landes. Es gibt zahlreiche katholische, sowie orthodoxe Kirchen im Land.

Was für eine Religion hat Bosnien und Herzegowina?

In Bosnien und Herzegowina gibt es drei dominierende Religionen. Muslime, Katholiken, Serbisch-Orthodox. Daneben eine kleine Minderheit jüdischer Bevölkerung. Die meisten Muslime leben innerhalb der Föderation von Bosnien und Herzegowina. Hingegen bilden orthodoxe Serben den Großteil in der serbischen Republik, ca. 85 – 95% der Bevölkerung.

Wie viele Muslime gibt es in Bosnien?

Insgesamt zählt das Land über 3,2 Millionen Einwohner, hiervon sind etwa 1,78 Millionen Menschen muslimischen Glaubens. (50,7 Prozent).

Ich hoffe euch hat der Beitrag gefallen, bei Fragen rund zu dem Thema, hinterlasst doch gerne ein Kommentar.

Weitere spannende und natürliche informative Beiträge zu Bosnien findet ihr unter Bosnien.

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Hi, ich bin Aleks, der Gründer von A Secret Called Bosnia, dem ersten Blog ausschließlich über Bosnien und den Balkan. Du willst nach Bosnien oder auf den Balkan reisen? Dann bist du hier genau richtig ✓

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